Die große Tour startet. Auf dem Weg nach Norden, kurz vorher aber noch einmal westlich Tokyo und östlich Tokyo paar Kleinigkeiten mitnehmen. Ein Bericht vom 27. September 2023.

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An diesem Tag war die Garnitur 2031 in Betrieb - eine der letzten Garnituren dieser Bauart, weswegen ich den Abstecher nach West-Tokyo nehmen musste, bevor dieser verschwindet. Nicht nur ich rannte an diesem Tag dem Wagen hinterher, auch viele weitere Eisenbahnfans. Wie sich im Nachhinein feststellte, war dies auch der vorletzte Betriebstag für die Wagen. Ein Glückstreffer, den Zug mit dem ich ursprünglich aufgewachsen bin auch im letzten Moment erwischt zu haben.

Eine Begegnung zweier Eisenbahnunternehmen an der Kokubunji-Station (Google-Maps). Im Vordergrund die JR mit der Chuo-Linie, eine der wichtigen Hauptstrecken im Tokyoter Umfeld, und im Hintergrund die Seibu-Eisenbahn mit der 2031. Auch diese Begegnung der beiden Fahrzeuge war an diesem Tag die letzte Gelegenheit.

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Zeit, sich auf die JR-Fahrzeuge zu konzentrieren. Auf der Chuo-Linie gibt es derzeit zwei Exoten, welche von einer anderen Linie abgezogen wurden, damit die Bestandfahrzeuge in eine größere Umbauphase gehen können. Auf dieser Linie sollen künftig nicht nur zehn Wagen, sondern zwölf Wagen-Einheiten verkehren, sodass die Garnituren um zwei Doppelstockfahrzeuge ergänzt werden. Um den dadurch entstehenden Wagenmangel zu kompensieren, wurden die beiden Garnituren der Baureihe 209-1000 auf diese Linie umgerüstet.

Kaum war von den verlängerten Einheiten die Rede, kam eine Probefahrt. Derzeit ist Garnitur 57 die einzige verlängerte Einheit, welche aktuell zu Testzwecken diverse Probefahrten unternimmt. An diesem Tag war genau auf diesem Streckenabschnitt mehrere Probefahrten durchgeführt worden, sodass ich die Gelegenheit hatte, einige Aufnahmen zu machen. Im hinteren Bereich gut zu erkennen, die neuen Doppelstockwagen.

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Ein Blick auf den aktuellen Bestand, welche dann später auch nicht mehr zu sehen sein wird. Mittlerweile 15 Jahre alt sind die Fahrzeuge der Baureihe E233-0, die als 10-Wagen-Einheit oder 4+6-Wagen-Einheit existieren. Dieser Anblick wird aber aus dem oben genannten Grund auch bald historisch sein, denn in Richtung Tokyo fahrende Garnituren sollen allesamt auf 12-Wagen-Einheiten gestärkt werden.

Einmal quer durch Tokyo durch, führt uns die Fahrt nach Kameido (Google-Maps). Über die Verbindungsstrecke der Tobu-Kameido-Linie geht es zur Tobu-Hauptstrecke.
Die kurze Kameido-Linie durchfährt den Downtown-artigen Bereich Tokyos mit kurzen 2-Wagen-Einheiten aus den 60er Jahren.

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Auf der Hauptstrecke der Tobu-Eisenbahn angekommen, begaben wir uns nach Kanegafuchi (Google-Maps), wo die große Kurve eine gute Fotogelegenheit bietet. Auch Expresszüge fahren hier durch, welche in den kommenden Jahren auch ersetzt werden sollen. Zeit, jetzt schon vorbeugend aufzunehmen.

Auch normale Züge halten hier an. Eine der schwierigen Punkte bei Eisenbahnfotografien in Japan ist, dass die Oberleitungsmasten im recht dichten Abstand zueinander stehen - und vor allem auch, dass nicht nur die Oberleitung sondern auch weitere diverse Verkabelungen hängen. Den blauen Himmel schafft man in Deutschland schon einfacher als hier, denn wie man leicht sieht ist der obere Bereich arg eingeengt.

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Zeit für ein bisschen Aufpreis - für den komfort, den man in diesen Luxus-Expressfahrzeugen genießen kann. Erstaunlicherweise war sogar ein kompletter Abteil frei zur Buchung, was mein Kumpel und ich uns natürlich gegönnt haben. Eine knappe Stunde bis Tochigi, um dort umzusteigen. Mit dem Expresszug "Spacia" lassen sich die berühmten Heilquellenorte Nikko und Kinugawa schnell und bequem aus dem Tokyoter Innenstadtbereich erreichen. Wir wollen aber diesmal in die andere Richtung. Also Aussteigen.

Kurz dahinter folgt schon der Zug nach Utsunomiya, wo wir hinfahren wollen. Natürlich haben wir - ehrlich gesagt unerwartet - den Rush-Hour erwischt. In der rappel vollen Bahn mit Koffer und Rucksack, circa eine Stunde bis zur Endstation. Irgendwie noch heile am Zielort angekommen, ideal war es auf jeden Fall nicht.

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Nach Ankunft in Utsunomiya geht es für uns erst einmal ins Hotel. Dann aber direkt schon wieder raus, um die neuste Straßenbahn der Welt zu erkunden - nach ganzen 70 Jahren wurde hier ein Monat vor unserem Besuch eine neue Straßenbahnlinie in Japan eröffnet. Der Bericht geht weiter im Teil 4...