5000km Schienenstrecke, 8 Länder in 8 Tagen - Man glaubt es kaum, aber es ist machbar. Ein Blogbericht in zwei Teilen, Teil 1 vom 22. bis 25. August 2025.
Werfen wir zunächst ein Blick auf die Karte, um eine Übersicht zu haben:

Einige würden sagen: Crazy. Tja, mittlerweile sind solche verrückten Routen zum Standard geworden. Ein Blick auf die jeweiligen Tage:
①08/22 (Fr) Frankfurt - Zürich - Innsbruck - München
②08/23 (Sa) München - Mühldorfer Stern - Linz
③08/24 (So) Linz - Praha
④08/25 (Mo) Praha - Brno - Bratislava - Wien
⑤08/26 (Di) Wien - Budapest - Salzburg - Freilassing
⑥08/27 (Mi) Freilassing - Berchtesgaden - München - Erfurt
⑦08/28 (Do) Erfurt - Gera - Hamm - Bielefeld
⑧08/29 (Fr) Bielefeld - Bad Bentheim - Amsterdam - Frankfurt
Normalerweise würde man behaupten: Wenn 8 Länder in 8 Tagen, dann 1 Land pro Tag. Nee, so unspannend wird es nicht, denn direkt am ersten Tag führt die Strecke durch vier Länder. Schauen wir doch nun einmal detaillierter auf die einzelnen Tage.
Tag 1・Frankfurt - Zürich - Innsbruck - München
Wenn ich über die Verbindung zwischen Frankfurt und Zürich spreche, gibt es nur ein Zug der infrage käme:
On board: ECE 151 (SBB) Frankfurt Hbf - Zürich HB
Täglich einmal führt diese Verbindung von der Mainmetropole nach Milano. Auch für Fahrten in die Schweiz bietet sich diese Möglichkeit gut an, denn mit der Abfahrt um 8 Uhr und Ankunft in Zürich gegen 12 Uhr bleibt dieser Zug eine attraktive Verbindung.
Die hier auf dieser Verbindung eingesetzten Giruno-Fahrzeuge gefallen mir persönlich besser als die ICE-Fahrzeuge. Mit sehr viel Barrierefreiheit und einer ruhigen und hellen Atmosphäre im Wageninneren ist der Komfortlevel ein großer Unterschied zu den DB-Fahrzeugen. Zu betonen ist auch, dass die Fenster auch zu den Sitzplätzen passen - früher Normalität, in letzter Zeit fast schon eine Seltenheit. Gerade für mich, der viel mit der Bahn unterwegs ist und während der Fahrt nicht aufs Handy schaut, sind Fensterplätze unverzichtbar.


Auch wenn ich diese Verbindung öfters nutze, begab ich mich bei dieser Fahrt erstmalig in den Speisewagen. Der Tag wird lang, da war Kaffee dringend nötig. Zitronenkuchen als "Beilage" (nicht als Frühstück) und eine Flasche Rivella.
All meine favorisierten Sachen auf den Tisch, und die Reise kann weitergehen. Ob das Preis-Leistungs-Verhältnis als gut bezeichnet werden kann, darüber könnte man sich vielleicht streiten. Für die vierstündige Fahrt war das aber keine falsche Entscheidung.
Pünktlich um 12 Uhr stehen wir am Bahnsteig des Züricher Hauptbahnhofs. Während es für den Zug in einer halben Stunde nach Italien weitergeht, geht es für mich erst in 40 Minuten mit dem Anschlusszug weiter.
Auch während des Umstiegs wird fleißig dokumentiert. Paralleleinfahrten von Regelzügen und Rangierfahrten gibt es auch, hier am Bahnhof wird es also nicht langweilig.


On board: RJX 167 (ÖBB) Zürich HB - Innsbruck Hbf
Bis Zürich war ich schon mehrfach unterwegs, sodass ich die Aussichten kenne. Ab hier ist aber Neuland für mich - und habe mich NICHT vorab informiert, was mich erwartet. Daher also eher ein Zufall, dass ich mich wohl auf die richtige Fensterseite gesetzt habe, denn der Blick während der Fahrt war doch spannender als gedacht.
Mit bestem Ausblick wird auch hier im Railjet das Bordbistro getestet: Reisfleisch zum Mittag.
Zwischen den hohen Bergen geht die Fahrt weiter nach Osten. Kurz nach einer 90 Grad-Kurve nach Norden fahren wir in den Bahnhof Buchs SG ein. Überraschenderweise waren hier mehrere Garnituren der Class 555 für Tyne and Wear Metro (Newcastle, Großbritanien) abgestellt. Die Neufahrzeuge sichtete ich zuletzt auf der InnoTrans 2022 - hier also eine "Wiederbegegnung".
In Buchs SG wird Kopf gemacht, und es wird in die andere Richtung weiter. Direkt nach der Ausfahrt aus dem Bahnhof verlassen wir die Schweiz und fahren nach Liechtenstein.


Sind das schöne Landschaften in Österreich, nicht wahr?
Hm, Fotos aus Liechtenstein? Leider keine vorhanden, sorry. Kann leider nix dafür, wenn der Railjet binnen 12 Minuten durch das kleine Land durchfährt. Der bislang kürzeste Aufenthalt im Ausland war Dänemark, als ich auf der Vogelfluglinie unterwegs war und Roedby besuchte - satte 45 Minuten. Wurde aber nun um ein Vielfaches getoppt.
Während viele sich über die Verspätungen bei der DB lustig machen, habe ich in den letzten Jahren schlechtere Erfahrungen bei der ÖBB gemacht als in Deutschland. So auch hier, denn auf einmal hatten wir ein bisschen viel Verspätung. Problem: Die geplante Umsteigezeit in Innsbruck beträgt 30 Minuten.

Zur 25. Verspätungsminute also Anschlusssicherung beantragt, um die Weiterfahrt nach München zu sichern.
Ein bisschen nervös, aber die landschaftlich reizvolle Strecke lässt auch solche Unsicherheiten vergessen.
Schlussendlich erreichen wir Innsbruck mit einer Verspätung von 35 Minuten. Erneut in die Verbindungsauskunft geschaut, konnte ich mich nun doch beruhigen: Auch mein Anschlusszug ist 35 Minuten verspätet. Also umsonst Anschluss sichern lassen, umsonst aufgeregt.
Da nun doch ein bisschen Zeit übrig blieb, ging es kurz an den Bahnhofsvorplatz. Das Wetter war leider nicht zum Fotografieren geeignet, die hohen Berge waren dennoch gut zu erkennen.
Der erste Besuch in Innsbruck. Hier verkehren die Flexcity Outlook C von Bombardier. Eine ungewöhnliche aber interessante Fahrzeugfront. Wenn man bedenkt, dass Augsburg ebenfalls Outlook C nutzt oder Strasbourg den Outlook E, ist man doch überrascht wie vielfältig das Design sein kann, obwohl die Fahrzeugfamilie gleich ist.


Um den Anschlusszug nicht zu verpassen, geht es frühzeitig auf den Bahnsteig zurück.
Die erste Begegnung mit dem neuen Railjet 2. Da die Steuerwagen immer noch nicht zugelassen sind, muss die Lok vorne hängen bleiben.
On Board: RJ84 (ÖBB) Innsbruck Hbf - München Ost
Im Fahrgastinnenraum werde ich über den zusätzlichen Automaten nebst Bordbistro überrascht. Während das Bistro einige Wagen hinter mir sind, ist der Automat eine gute Alternative für faule Leute wie mich.
Man merkt leider, dass der Sitzabstand zum Vordermann enger ist als die erste Generation. Positiv zu erwähnen aber, dass mehr auf das digitale Zeitalter geachtet wird, so auch die verstärkten Möglichkeiten zum Laden von Elektrogeräten.


Ankunft in München. Der S-Bahn-Steig im Hauptbahnhof ähnelt dem Konstrukt des Nagoya Hauptbahnhofs bei der Meitetsu-Eisenbahn in Japan.
Erfolgreich war ich beim Warten, denn an diesem Tag wurde ein Umlauf mit der alten BR420 gefahren. Zeitweise auch in Frankfurt, Stuttgart oder Köln im Einsatz gewesen, ist diese Baureihe nur noch hier anzutreffen, wenn auch im modernisierten Zustand.
Da Tag 2 recht früh beginnt, geht es auf direktem Wege ins Hotel.
Tag 2・München - Mühldorf - Linz
Der zweite Tag beginnt schon um halb sechs. Um einen guten Freund zu besuchen, führt die Fahrt über Landshut und Mühldorf, bevor Linz erreicht wird.
Zunächst geht es aber eine Station weiter darüber hinaus, um seinen Schichtbeginn in Neufahrn auch rechtzeitig zu erreichen.


Mit kleinen Pausen zwischendurch wird Mühldorf erreicht. Von hier aus geht es in Richtung Freilassing, er im Führerstand und ich am Fenster, um - wenn auch aus dem Seitenfenster - "Streckenkunde" zu erlangen.
On board: RB45 (DB Regionetz-SOB) Mühldorf - Salzburg / Salzburg - Freilassing
Ab Freilassing geht es dann auf getrennten Wegen weiter - er im Dienst Richtung Mühldorf, ich auf Weiterreise nach Linz.
Off-Topic:
Auf der Strecke nach Freilassing ist kurz vor Einfahrt des Bahnhofs das Fabrikgelände von Robel. Ein Schienenfahrzeughersteller, spezialisiert auf Baufahrzeuge.
An diesem Tag standen einige fabrikneue Fahrzeuge auf dem Außengelände. Darunter auch ein unbekannter Wagen für Keio, einem Eisenbahnunternehmen in Japan. Da ich die dortige Strecke öfters nutze, war das ein überraschender Moment - Während japanische Eisenbahnunternehmen per Pressemitteilungen Neufahrzeuge im Personenverkehr vorankündigen, werden Baufahrzeuge kaum angekündigt. So war auch dieser Wagen bislang unbekannt geblieben und sorgte mit diesem Bild bei der japanischen Community für Staunen.


On board: RJX65 (ÖBB) Salzburg Hbf - Linz Hbf
Ursprünglich war die Reiseroute über Passau geplant, da ich die Strecke über Salzburg schon kannte. Macht aber nix, dann fahren wir die Strecke noch einmal.
Mit dem Railjet aus der ersten Generation geht es somit weiter nach Osten.
Mit ungefähr einer Stunde Fahrzeit wird der Linzer Hauptbahnhof erreicht. Da bis zum Checkin ein bisschen Zeit übrig war, wurde die Kamera herausgeholt und auf Züge gewartet.
Zunächst kam der Werbezug der Westbahn eingefahren. Diese Garnitur wirbt - zusammen mit einer Railjet-Garnitur der ÖBB - für das Klima Ticket in Österreich. Wäre der Gegenzug pünktlich gewesen, hätte ich die beiden Werbezüge auf einem Bild festhalten können...


Denn wie man sieht, ist der andere Werbezug als hinterer Zugteil an diesem Railjet mitgeführt worden.
Und ja, eine Doppeltraktion Railjet kann mit 410m Gesamtlänge sehr lang sein. Lang genug, dass man trotz dieser schönen S-Kurve nicht schafft, die gesamte Zugeinheit abzulichten.
Kleine Stadtbesichtigung, nachdem ich mein Gepäck im Hotel verstaute.
Hier in Linz verkehrt die Straßenbahn unterirdisch durch den Hauptbahnhof durch. Fast schon ein ähnliches Bild zu Ludwigshafen. In der Innenstadt verkehrt sie wiederum durch die Fußgängerzone. Auch hier sind Fahrzeugtypen der Flexity Outlook C anzutreffen.


Kleine Fahrt bis Linz Urfahr Bahnhof. Zunächst eigentlich "nur" um die kleinen Mountainrunner zu fotografieren. Da ich auch hier ohne Recherche und Vorkenntnisse unterwegs bin, war mir diese Schienenkreuzung auch nicht bekannt gewesen. Die Linzer Straßenbahn hat eine Spurweite von 900mm, welche man hier in Deutschland nicht kennt. Dahingegen ist die große Eisenbahn bei den bekannten 1435mm, sodass die zwei unterschiedlichen Spurweiten in einem Blickwinkel zu sehen ist. Sogar mit Schienenkreuzung.
Beim kurzen Warten fiel mir ein, dass es eigentlich nur vier Fahrzeuge für die Pöstlingbergbahnstrecke vorhanden sind. Da an diesem Tag ein 15-Minuten Takt gefahren wurde, tippte ich auf eine Fahrt mit anderem Wagenmaterial.
Und siehe da. Noch bevor ich überhaupt den Mountainrunner fotografieren konnte, kommt mir der modernisierte Wagen 8 vor die Linse.


Endlich kam dann auch mal der Mountainrunner. Aber davor hatte die große Eisenbahn doch noch Vorfahrt. Die Strecke der Mühlkreisbahn ist derzeit die einzige Strecke der ÖBB, welche nicht an das restliche Schienennetz angebunden und somit isoliert ist.
Ein Blick in die andere Richtung. Der historische Wagen kommt aus der Innenstadt zurück.
Die eingesetzten Fahrzeuge wurden nach einem größeren Unfall umgespurt, sodass auch eine Weiterfahrt in die Innenstadt ermöglicht wurde. Dabei wurde auch diese Wagen im Bereich des Drehgestells umgebaut, die Motoren des Fahrzeuges ebenfalls auf den neusten Stand gebracht. Während man bei solchen Altfahrzeugen ein tiefes lautes Brummen erwartet, hört sich dieser Wagen fast schon wie ein Neufahrzeug an.


Während es in Urfahr bewölkt war, schien in der Innenstadt die Sonne.
Auf der stark befahrenen Brücke eine Lücke zwischen den Autos zu finden war schwierig, aber machbar. So auch hier der Mountainrunner, welcher eine Sonderkonstruktion für die steile Pöstlingbergbahn ist. Im Vergleich zu der City-Straßenbahn sind diese Fahrzeuge kürzer und als Zweirichter ausgeführt. Die Front weicht von den neueren Designs anderer Fahrzeuge aus dem selben Jahrgang ab und erinnert ein bisschen an die historischen Fahrzeuge.
Ein Silberpfeil in der Altstadt. Auf der Hauptachse merkte man, dass die langen Fahrzeuge dringend benötigt werden. Da selbst ich (wer mich kennt weiß was damit gemeint ist) nicht mehr in den Wagen passte, nutzte ich die Gelegenheit die Innenstadt fußläufig zu erkunden.
Der große Kontrast zwischen den pastellfarbenen historischen Gebäuden und dem markanten silber-orangenen Neuwagen war auf jeden Fall interessant zu sehen.
Der Tag endete nach diesem kleinen Rundgang.

Tag 3・Linz - Praha

Aufgestanden wird mal wieder um halb sechs. Fast schon eine Uhrzeit, wie wenn ich auf die Arbeit fahren würde.
Die direkte Verbindung von Linz nach Prag wird nur vierstündlich angeboten. Da mir eine Abfahrt um 10 Uhr doch zu spät war, nutzte ich die frühmorgentliche Fahrt gegen 6 Uhr.
Der kleine vier-Wagen Zug wird von der Baureihe 380 gezogen - eine Lok, die aus unterschiedlichen Gründen sowohl in Deutschland als auch in Tschechien Probleme bereitet. Hauptsache, ich kam pünktlich an mein Ziel.
On board: EC330 (CD) Linz Hbf - Praha hl. n.
Die Hauptstadt wird somit nach satten fünf Jahren wieder besucht.

Nach Ankunft geht es schon auf die Jagd nach den Straßenbahnfahrzeugen. Zunächst geht es an die Station I. P. Pavlova, um diverse Straßenbahnbaureihen zu sichten.
Die Baureihe 15T stammt von Skoda. Fahrzeuge mit einer gelben Front sind mit Klimaanlagen ausgerüstet, Garnituren mit silberner Front dahingegen nicht (wobei auch diese Schritt für Schritt nachgerüstet werden).
Dann wollen wir doch mal ein paar Tatras fotografieren.
Seit Jahren auf Prager Schienen unterwegs und mittlerweile (touristisch gesehen) unverzichtbar sind die Fahrzeuge der Baureihe T3. Die Unterbaureihen dessen erspare ich mir, da ich bei der riesigen Menge an Umbauten nicht mehr durchblicke was was ist.
Einige Zeit an dieser Station verweilt und fotografiert. Bevor ich alles zeige und der Blog unendlich lang wird, verzichte ich mal auf paar Bilder.


Straßenbahn Prag wird dieses Jahr 150 Jahre alt. Wagen 7188 wurde entsprechend für den besonderen Anlass beklebt und wird auf der Linie 23 eingesetzt. An diesem Tag hatte auch ich das Glück, diesen Wagen zu sichten.
Im September gab es zu dieser großen Feier auch eine Straßenbahnparade. Ein Blog hierzu wird demnächst auch folgen, denn die Parade mit 40 Fahrzeugen auf 1km Länge durch die halbe Stadt wollte ich mir doch nicht entgehen lassen. Seid gespannt!
Die deutlich neueren Tatra T6A5 sind mittlerweile nur noch im musealen Bestand. Da die Linie 23 von Museumsfahrzeugen gefahren wird, ist die Baureihe auf dieser Linie ab und zu anzutreffen, wobei nur noch zwei Fahrzeuge fahrfähig sind.
Es liegt - wie auch in anderen Städten wie Magdeburg - größtenteils an der Elektrik, dass diese Fahrzeuge schneller ausscheiden als die alten robusten Fahrzeuge wie die T3.


Abstecher zum Museum. Die in der Halle ausgestellten Exponate sind ebenfalls interessant, aber man darf hier auch erneut betonen, dass mit der Linie 23 (welche zeitweise sogar in 7,5 Minuten Takt verkehrt) ein lebendiges Museum in der Stadt präsentiert wird.
Direkt im Eingangsbereich war dieser T2 abgestellt, welche an diesem Tag nicht im Linieneinsatz war. Im Vergleich zu der T3 unterscheidet sich die Front recht stark, hier erkennt man noch den Lizenzgeber PCC recht gut.

Ein Blick über die gesamte Stadt. Sogar mit einer speziellen Straßenbahn, nämlich der einzigen K2 die es hier in Prag zu sehen gibt. Dieser Wagen wurde erst vor wenigen Jahren nach Prag versetzt, um in der Hauptstadt die Tatra-Vielfalt zu verstärken.
Späte, aber kleine Mittagspause. Pilsner Urquell und Gulasch sind unverzichtbar. Oben drauf dann noch den besten Platz entlang der Straßenbahn bekommen, vielen Dank dafür.
Um nicht nur Straßenbahnen zu genießen, wollte ich auf die Karlsbrücke und ein bisschen Tourismus betreiben. Aber davon hätte ich träumen können, denn die Brücke war voller als die vollen Züge in Tokyo. Also vor der Brücke umgekehrt und wieder in die Straßenbahn rein.


52T heißt die neue Baureihe für Prag, welche seit letztem Jahr ausgeliefert wird. Die Neufahrzeuge haben einen festen Umlauf auf der Linie 12 erhalten, bis genügend erprobt wird. Auch sonntags sind diese anzutreffen, sodass ich mich auf dem Weg machte, die brandneue Einheit zu dokumentieren.
Da das Farbschema der Fahrzeuge rund um Prag geändert werden soll, tragen die Neufahrzeuge das neue Muster bereits ab Werk. Ältere Fahrzeuge werden nach und nach umlackiert.
Genug von der Straßenbahn. Ein Abstecher zum Hauptbahnhof, um auf der großen Bahn noch ein bisschen was mitzunehmen.
In Tschechien gibt es weiterhin noch sehr viel lokbespannte Züge. Mittlerweile sind die Vectrons fast überall zu sehen, die alten Loks mit interessanten Gestalten werden langsam Geschichte.
Interessant: Nahezu alle Vectrons haben einen Namen erhalten, was andere Baureihen nicht hatten. Die Namen stehen jeweils an der Front.



Instandhaltungsfahrzeuge und ich. Zwei unzertrennliche Komponenten, egal wo. Unerwartet und plötzlich tauchte ein solcher mal wieder auf. Ein historischer Dieseltriebwagen aus den 50er Jahren war an diesem Tag auch zu sehen.
Tag 4・Praha - Brno - Bratislava - Wien

Auch an diesem Tag geht es um halb sechs los. Fast schon Diensttätigkeit statt Urlaub...
On board: EC275 (CD) Praha hl. n. - Brno hl. n.
Überraschend voll war dieser Zug, aber zum Glück hatte ich doch noch einen Platz gefunden trotz ohne Reservierung. Obwohl ich 8 Länder bereise und diverse Verkehrsunternehmen nutze, konnte ich die Langstreckenzüge größtenteils über DB Navigator buchen, zwei Verbindungen mit dem ÖBB Scotty. Zwei Apps, alle Verbindungen in den acht Ländern. Praktischer geht es nicht, in Japan könnte man nur davon träumen.
Ankunft in Brno. Dieser Zwischenhalt ist diesmal nur für die Straßenbahn, nicht für die Stadtbesichtigung. Letzteres folgt bei einem weiteren Besuch, denn ich habe schon gemerkt dass es sich lohnen wird.
Vor dem Hauptbahnhof vier Gleise zu haben ist schon ein Luxus. So ließ sich recht viel dokumentieren, wie auch hier eine KT8D5 in einer leicht modernisierten Variante. Ein leicht abweichendes Farbschema im Vergleich zu den Prager Fahrzeugen und die veränderten Scheinwerfer zeigen, dass ich mich wirklich nicht mehr in Prag befinde.


Neuere Fahrzeuge sind hier auch vertreten. Allerdings nicht nur von Skoda, sondern auch von einem kleineren Unternehmen namens Pragoimex, die Serie EVO2. Während das Unternehmen sich zunächst mit Umbauten von alten Tatra-Fahrzeugen beschäftigte, ist diese Serie eine komplette Neukonstruktion und vollständig niederflurig.
Auch das Farbmuster von Brno auf diesen Fahrzeugen ist recht ungewöhnlich, aber schick.
Ebenfalls von Pragoimex ist die Serie Vario LF2R.E. Diese Serie ist eine Umbauserie älterer Tatra-Fahrzeuge, dessen Unterwerk und ein Teil der Fahrzeugkonstruktion wiederverwendet wurde, aber in der Mitte einen Niederflurbereich eingebaut bekam.
Muss man auch erst einmal wissen. Da die geschriebenen Infos erst bei der Recherche nach der Reise aufgenommen wurden (und ich zum Zeitpunkt vor Ort nahezu null Kenntnisse über die dortigen Fahrzeuge hatte), konnte ich es bislang nur erahnen. Aber mit meiner Vermutung lag ich scheinbar richtig.


Die einzige Info, die mir vor der Anfahrt bekannt war: Auch in Brno verkehren noch die T3.
Daher hatte ich die Hoffnung nicht aufgeben wollen, wurde aber erst 90 Minuten nach meiner Ankunft erfolgreich, als eine umgeleitete Linie 6 am Bahnhofsvorplatz erschien. Wäre die Linie auf dem regulären Weg gefahren, hätte ich die T3 vielleicht gar nicht zu sehen bekommen. Ein Zufallstreffer.
Zurück an den Bahnsteig, geht es weiter in Richtung Osten.
On board: EC277 (CD) Brno hl. n. - Bratislava hl. st.
Knapp zwei Stunden dauerte die Fahrt von Brno nach Bratislava. Mein letzter Besuch liegt schon drei Jahre zurück, viele Dinge sind noch geblieben. Eine größere Änderung beeinträchtigte mich dann doch: Die Weiterefahrt nach Wien erfolgte nicht vom Hauptbahnhof aus, sondern ab Petržalka, im Süden der Stadt. Also einmal quer durch mit der Straßenbahn.
Die Fahrt durch die Stadt nutzte ich auch für ein paar Fotos. Kurz vor meiner Anreise gab es durch die Neueröffnung einer Strecke im Süden einen Fahrplanwechsel, womit eine Linie eingestellt wurde und somit nur noch die Linie 1 zum Hauptbahnhof fährt.
In der Innenstadt merkte ich, dass inzwischen mehr Neufahrzeuge unterwegs sind. Bedeutet also: Die Oldies fotografieren!


Im Stadtkernbereich steht noch das markante Gebäude des ehemaligen Hotel Kyiv. Dieser ist zwar seit 2011 geschlossen, aber weiterhin von außen nicht zu übersehen. Zusammen mit der Einkaufsmeile wurden die beiden Bauten bis 1973 errichtet, das Hotel besaß als erstes Gebäude in der Slowakei Aufzüge und weitere technische Neuheiten. Weitere spannende Bauten sind in Bratislava verteilt, welche ich hoffentlich beim nächsten Besuch besichtigen kann.

Kurzer Rückblick, Oktober 2022. Man merkt, dass sich die Schriftart der Fahrzeugnummer geändert hat. Alles andere scheint doch überwiegend gleich geblieben zu sein. Foto stammt im Übrigen aus der fast gleichen Position, nur im anderen Winkel. Hier an der Station Sentrum wird es nicht langweilig, wenn es um Straßenbahnen geht.
Zurück in das Jahr 2025. Während die Skoda-Fahrzeuge mit der silbernen Frontpartie schon bei meinem letzten Besuch zu sehen waren, wurden die nachbestellten Niederflurer mit schwarzer Front erst nach meiner letzten Fahrt angeliefert. Heißt also: Hallo das erste Mal.
Die nachbestellten Fahrzeuge der Serien 29T (7400er Bereich, Einrichtungswagen) und 30T (7500er Bereich, Zweirichtungswagen) unterscheiden sich in den kleinen Details: Vollfarben-LED statt Flipdot-Anzeige, schwarzes Lichtgehäuse statt silber, kleinere Seitenkameras und Kleinigkeiten im Wageninneren.
Um meinen Anschluss nach Wien nicht zu verpassen, geht es schleunigst nach Süden.


Petržalka Bahnhof. Ein markanter Haupteingang erwartet die wenigen Fahrgäste an dem Grenzbahnhof.
Ein bisschen nachgeforscht: Der Name "Petržalka" stammt wohl von "Petersilie", als man für den großen Handelsmarkt Petersilien in diesem Bezirk anbaute. Petržalka als Stadtteil Bratislavas hat die höchste Einwohnerdichte in der gesamten Slowakei.
Um größeren Fahrgastaufkommen zu umgehen, bestieg ich frühzeitig den Zug. Kaum aus dem Bahnhof rausgefahren, befanden wir uns schon in Österreich.
On board: REX6 (ÖBB/Gysev) Bratislava Petržalka - Wien Hbf
In Wien angekommen, ging es zunächst auf die Jagd nach den alten Fahrzeugen - die aber an diesem Tag leider nicht anzutreffen waren. Dafür konnte ich die neue Serie 500 der Wiener Lokalbahn fotografieren, welche bei meinem letzten Besuch noch nicht im Einsatz waren (oder gar noch nicht mal angeliefert…?).
Interessant ist auch, dass die Fahrzeuge nur zwei Türen besitzen. Da die Fahrzeuge der Lokalbahn nicht nur in der Stadt, sondern auch stadtauswärts verkehren, waren wohl mehr Sitzplätze nötig als die Anzahl der Türen.


Auch einige Fahrzeuge des Stadtverkehrs konnte ich fotografieren. Die alten E2 konnte ich zwar nicht antreffen, dafür aber die ULFs. Eine spezielle Konstruktion, welche die Garnitur aussehen lässt wie ein fünfteiliger Zug - dabei handelt es sich hier um eine dreiteilige Einheit.
Im Anschluss noch ein bisschen neue Gegende entdeckt, die ich bei meiner letzten Fahrt nicht besuchen konnte.
Zurück ins Hotel. Da ich aus dem Hotelzimmer den besten Blick auf den Hauptbahnhof hatte, konnte ich den dortigen Aufenthalt richtig genießen.
Vorher am Hauptbahnhof paar Dinge zum Essen eingekauft, um den Sonnenuntergang und den Verkehr zu beobachten. Was sich später als eine Fehlentscheidung herausstellt, konnte ich zu diesem Zeitpunkt nicht erahnen.

So geht die erste Hälfte der Reise zu Ende. Doch der Start in die zweite Hälfte ist holpriger als gedacht. Die Fortsetzung im nächsten Blog.