Zurück in Tokyo. Da keine Sonderzüge anstehen, fokussierte ich mich auf die "normalen" Züge im normalem Alltag. Ein Bericht vom 18. und 19. Juli 2024.
Ein Teamkollege wollte an beiden Tagen mit dabei sein, weswegen wir uns in Shinjuku (Karte) verabredeten. Am Bahnübergang der Odakyu-Linie kam uns dann als erstes ein Werbezug entgegen.
An diesen beiden Tagen hatte ich tatsächlich nichts großartiges geplant. Eher wollte ich, wie in der Einleitung schon erwähnt, den normalen Alltag rund um Tokyo sehen und dokumentieren.
Eine kurze Handyrecherche hat ergeben, dass die Baureihe, die ich fotografieren wollte, an diesem Tag im Dienst war. So machten wir uns auf dem Weg auf die Metrolinie Tozai.
Die Metro-Baureihe 07 war früher auf einer anderen Strecke unterwegs - nämlich auf meiner Heimatstrecke. Seitdem auf der dortigen Strecke ATO-Betrieb, also ein automatischer Betrieb herrscht und dafür Bahnsteigtüren verbaut wurden, musste diese Baureihe aufgrund der anderen Türanordnungen auf eine andere Strecke. So gelangen die sechs Garnituren auf die Tozai-Linie und wurde von der goldenen Banderole auf eine hellblaue umbeklebt.
Dieser Moment war für mich die erste Wiederbegegnung nach mehr als zehn Jahren - und meine erste Begegnung in dieser Farbgebung.
Drei Einheiten waren an diesem Tag unterwegs, und diese waren nach dem Rush-Hour ganz zufällig geballt, sodass ich alle drei innerhalb 14 Minuten sehen konnte.
Nach einem kurzen Aufenthalt im U-Bahn Museum in Kasai (Karte) ging es dann wieder zurück in den westlichen Part Tokyos. Die Keio-Eisenbahn hatte ich früher nie benutzt und der vorletzte Japanbesuch im Januar 2023 war das erste Mal auf der Pferdebahn-Spurweite mit 1372mm. Während ich bei der letzte Nutzung kaum Zeit hatte für Fotos, hatte ich nun genug Zeit, um die pink gestreiften Züge zu dokumentieren.
Ein Bekannter von mir ist hier Triebfahrzeugführer, weswegen wir uns im Vorfeld abstimmten. Hier in Sakurajosui (Karte) hatte er Schichtbeginn und trafen uns daher. Ich dann schon einmal voraus, um ihn bei der Einfahrt an einem anderen Bahnhof zu fotografieren.
Um ihn später erneut zu fotografieren, geht es mit uns schon vorab zum Bahnhof Inadazutsumi (Karte). Dort paar Züge fotografiert, bis er mit seinem Zug ankam. In seinem Zug eingestiegen (natürlich im Fahrgastraum und nicht im Führerstand), ging die Fahrt weiter zur Endstation Tama Center (Karte). Ich verabschiedete mich von ihm an diesem Bahnhof und stieg auf die Einschienenbahn um.
Wie eine Achterbahn geht es mit dem Tama-Monorail weiter. Nicht nur die Berge hoch und runter, sondern auch ein kleiner Schlenker mal hier, mal da. Hier in Deutschland kennt man Einschienenbahnen eher als hängende Züge, wie in Wuppertal oder Dortmund. In Japan gibt es nicht nur die "Hänger" sondern auch die "Reiter" - so wird die vier-Wagen-Einheit auf einer Betonschiene geführt.
Ausgestiegen wird an der Station Tama-Dobutsuen (Tama-Tierpark / Karte). Hier wird wieder auf die Keio-Linie umgestiegen, allerdings auf einen anderen Streckenast. Der pinke Zug steht schon abfahrbereit am Bahnsteig, während ich noch die Monorail fotografiere.
Von dort aus geht es auf direktem Wege nach Shinjuku zurück, denn der Kollege wird gleich mit einer Leerfahrt in den Bahnhof eintreffen.
Die Baureihe 5000 ist das neue Gesicht der Keio-Eisenbahn. Mit einem kräftigeren Pink als die Fahrzeuggenerationen davor präsentiert sie die neue Ära des Eisenbahnunternehmens. Die Baureihe wird im Rush-Hour auch als besonderer Expresszug mit Aufpreis verwendet, denn die Sitze im Wageninneren lassen sich von normalen Längssitzen wie in der Münchner U-Bahn auf expresszugartigen Quersitzen wie in ICEs automatisch verstellen.
Kurze Pause im Hotel, und wieder an der Station. Diesmal fuhr der Kollege mit der Serie 7000 ein. Auch diese Serie soll in den nächsten Jahren durch Neufahrzeuge ersetzt werden.
Später geht es für mich zu einem 3D-Modellierer Treffen für unseren Mod RealTrainMod. Schon acht Jahre vergangen, seitdem ich in dieser Community 3D-Modelle erstelle.
Auch am Tag darauf hatte ich wenig Termine in meinem Kalender stehen, sodass ich kurz nach dem Rush-Hour mit der Kamera loslief. Ich entschied mich, zunächst auf die Tojo-Strecke zu gehen. Bereits am Anfang der Reise schon besucht, wollte ich nicht nur die selben Bilder von Kawagoe haben, sondern auch von andreren Standpunkten.
Garnitur 51001F fuhr als erstes vor die Linse. Diese Garnitur ist der Prototyp der Baureihe 50000 und besitzt als einzige keine Fluchttür an der Front. Die Fensterbauten sind auch ein bisschen anders als die Serienfahrzeuge.
Hier in Kita-Ikebukuro (Karte) dachte ich, man könnte gute Fotos machen. Da es mir nicht so gut gefallen hat, entschied ich mich zur nächsten Station weiterzufahren.
Das sieht mir besser aus. An der Station Shimo-Itabashi (Karte) passen auch alle zehn Wagen auf das Bild. So auch die unmodernisierte Garnitur der Baureihe 10030, welche ich schon seit meiner Kindheit kenne. Während die modernisierten Garnituren LED-Anzeigen und Schutzblech an der Front haben, ist mir die alte Front mit Rollband vertrauter.
In der Station Oyama (Karte) geht das Fotografieren weiter. Bahnsteige an einer recht engen Kurve, da muss man beim ein- und aussteigen wirklich vorsichtig sein, denn die Spalten sind an manchen Stellen doch größer als man denkt.
Garnitur 51003F passiert hier als Leerfahrt durch die Station.
Über die Metro geht es dann weiter südwärts, auf die Odakyu Linie.
Odakyu baute ihre Hauptstrecke in den vergangenen Jahren massiv aus. So wurde aus der herkömmlichen Strecke eine ausgebaute viergleisige Strecke, die kaum noch Bahnübergänge hat - die größte Unfallquelle wurde durch Hochtrassen oder Tunnelstrecken beseitigt.
Auf der Expresstrasse fährt so die Metro-Serie 16000 in den Tunnel ein. Vom Bahnsteig des Higashi-Kitazawa Station (Karte) lässt sich die Einfahrt gut fotografieren.
Über Gotokuji geht es auf die Setagaya-Linie - Eine kleine Straßenbahnstrecke außerhalb der Innenstadt. Hier verkehren zweiteilige Stadtbahnfahrzeuge der Serie 300 der Tokyu-Eisenbahn. Jede Garnitur hat eine andere Farbe, Wagen 309 ist mit der orangenen Farbe unterwegs. Auch diese Fahrzeuge erreichen mittlerweile knapp 20 Jahre Dienstzeit, die man aber am Design des Fahrzeuges kaum erkennen kann.
Die Straßenbahngeneration davor lässt sich im Museum erblicken. Die Serie 200 war der Vorgänger des Straßenbahnbetriebes, welche zuvor noch mehrere Strecken besaß als die Setagaya-Linie.
Die Serie 200 hat die Besonderheit, dass der Wagen nur fünf Achsen hat. Normalerweise haben Fahrzeuge geradzahlige Achsen, aber diese Serie ist mit den Augsburger GT5 wohl die einzigen beiden Straßenbahnbaureihen, die eine ungerade Achsanzahl besitzen.
Zu beobachten ist der Wagen - und weitere Exponate - im kleinen Museum an der Station Miyazakidai (Karte).
Zurück an die Strecke, an der Station Futako-Shinchi (Karte) zum Fotografieren kurzer Ausstieg. Die Tokyu 9000 Serie soll bald an Seibu verkauft werden - eine Rarität, dass Züge eines Großunternehmens an einen anderen Großunternehmen verkauft wird. Ein Verkauf an kleinere Unternehmen im ländlichen Bereich gibt es häufiger, umso mehr Aufmerksamkeit erlangte die veröffentliche Pressemeldung hierzu. Bevor die Fahrzeuge also von der Linie verschwinden, schnell noch paar Bilder...
Dieser Streckenabschnitt ist insofern interessant, als dass hier unterschiedliche Fahrzeuge auftauchen. Auch wenn es "nur" drei Unternehmen sind, sind es planmäßig elf unterschiedliche Baureihen, die man fotografieren kann.
Eine der Baureihen ist die Tokyoter Metro Serie 08. Nur sechs Garnituren sind hiervon vorhanden, und komischerweise erwische ich immer die Erste.
Das Durchfahrtsgleis in der Mitte wird im Übrigen nicht unbedingt von Expresszügen genutzt, denn diese fahren teilweise am Gleis mit Bahnsteig vorbei. Baureihe 6000 der Tokyu Eisenbahn passiert so die Station. Auf dem mittleren Durchfahrtsgleis fahren teilweise Lokalzüge, die eigentlich an allen Stationen halten sollen. Background: Als man die zweite Linie verlängert hat, hatte man wenig Platz in der Breite, sodass keine zusätzlichen Bahnsteige verbaut werden konnten. So fahren einige Lokalzüge der Oimachi-Linie an dieser Station vorbei.
Der lange Tag geht auch zu Ende, nachdem ich mich mit einem Bekannten traf und über die deutsche Verkehrspolitik sprach.
Hier am Bahnhof Shinjuku hatte ich bereits bei meinem letzten Besuch paar Versuche zu Langzeitbelichtungen gemacht. Letztes Mal mit Handy, dieses Mal mit Weitwinkelobjektiv. Zur sspäten Stunde waren doch nicht so viele Züge unterwegs, sodass das Bild ein bisschen leer ausschaut. Dennoch zumindest für das nächste Mal gut zu wissen.