Hakodate, die zweite Straßenbahn-Metropole Hokkaidos. Im Vergleich zu Sapporo verkehren hier zwei Straßenbahnlinien quer durch die Stadt. Auch abseits der Straßenbahn konnte ich mir die Stadt besichtigen. Die Heimfahrt nach Tokyo selbst ist ebenfalls eine Geschichte, die erwähnenswert ist. Ein Bericht vom 30. September bis 02. Oktober 2023.

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Kurz nach Ankunft in Hakodate, am Bahnhofsvorplatz. Hier verkehren die Straßenbahnlinien 2 und 5. Die anderen Linien sind bereits stillgelegt worden, selbst die früheren Strecken sind kaum erkennbar. Hier an dieser Kreuzung wäre auch eine Abzweigstelle gewesen.
Wie an den Schienen erkennbar, ist die Stadt recht verlassen und auch die Infrastruktur ist nicht mehr im guten Zustand. In der Straßenbahn selbst ruckelt es sehr stark, auch entlang der Hauptstraßen sind sehr viele unbewohnte Häuser oder unbenutzte Läden zu sehen.

Ein paar Meter weiter in die Blickrichtung. Obwohl es sich um eine Straße am Bahnhofsvorplatz handelt, ist das Verkehrsaufkommen erstaunlich gering. Wagen 8008 fährt hier in die Station Uoichibadori (Fischmarktstraße, Google-Maps), wo aber niemand ein- und aussteigt. Im Hintergrund zu sehen ist der Hakodate-Berg.

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Von hinten hörte ich ein tiefes Motorensummen. Ein Zeichen, dass ein Altfahrzeug kommt. Aus der Serie 800 fährt der als letzter seiner Art verbliebene 812 von der Haltestelle am Bahnhofsvorplatz raus. Die restliche Flotte wurde unter anderem zur Serie 8000 umgebaut. Nicht nur die Schienenwege, sondern auch schon die Zielanzeige bereitet mir ein bisschen Sorgen um den Fortbestand der Straßenbahn in dieser Stadt. Der Wagen selbst war zum Glück in einem guten Zustand erhalten.

Wie würden wir es auf der Arbeit beschreiben? "Verlassen des Regelfahrwegs"? Auf jeden Fall geht es für mich weg von den Schienen zum ehemaligen Handelshafen. Die ehemaligen Lagerräume sind mit unterschiedlichen Läden belebt, vorzüglich Geschäfte aus der Region oder mit Produkten aus der Region.
Im Hintergrund zu erkennen ist die Aussichtsplatform auf dem Berg. Da die Fahrt dorthin doch recht weit und der Eintritt teuer ist, ließ ich den Tag auf dieser Höhe enden.

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Dort wo am Vortag zu Ende war, geht es am Folgetag weiter. An diesem Tag verkehrte der Wagen 39, der Hingucker dieses Straßenbahnunternehmens an Wochenenden verkehrt. Ein ehemaliger Arbeitswagen wurde hierfür umgebaut und mit historischen Aussehen geschmückt.

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Wieder weit weg von den Gleisen, ein Blick vom Motomachi-Park auf die weite Landschaft Hakodate (Google-Maps). Recht unweit entfernt ist der Binnenhafen zu sehen, am rechten Bildrand sogar schon die Küste auf der gegenüberliegenden Seite. Vom Hauptbahnhof bis zum Handelshafen ist es der schmalste Abschnitt Hakodate, denn hier beträgt die Breite der Bodenfläche vom Handelshafen zur Küste gegenüber nicht einmal einen Kilometer.

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Titel dieses Abschnittes: Stadt, Berg, Meer, Straßenbahn. Hier vom Hachimanzaka (Google-Maps) lässt sich zwar nicht alles von Hakodate erblicken, aber Vieles, was Hakodate einzigartig erscheinen lässt. Während mein Standort sehr steil bergauf geht, ist schon das Meer recht nah zu erkennen, im Hintergrund Gebirgslandschaften. Auch der ehemalige Trajektionsschiff der japanischen Bundesbahn ist gut zu erkennen.

Am Folgetag geht es zurück nach Tokyo - Auch mit dem schnellsten Shinkansen Japans dauert es vier Stunden in die Hauptstadt. Für die lange Reisezeit wollte ich mir zur Abwechslung doch noch was gönnen: Den First-Class in den Shinkansen Ost-Japans. Mit Aufpreis konnte ich zum Glück noch einen freien Platz buchen und die Fahrt auf der gesamten Strecke im Luxuswagen genießen.

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Pro Zugeinheit gibt es hiervon nur 18 Plätze. In lichtbeigen Ledersitzen, dunkelrotem Teppichboden und flugzeugähnlichen Gepäckablagen über den Sitzen sieht der Wagen sehr aufgeräumt und groß aus. Natürlich sind auch die Sitzabstände sehr weit, die Stühle verstellbar und sogar auch mit Fußstützen versehen.

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Der Premium-Bereich hat auch einen Full-Catering-Service am Platz - natürlich kostenfrei. Angefangen bei alkoholischen Getränken oder Säfte aus den Regionen entlang des Schienenweges, gibt es auch eine kleine Variation an Essen für den kleinen Hunger. Während der Snack und die Kuchenstücke beliebig oft bestellt werden kann, ist das kleine Hauptmenü nur einmal bestellbar. Dieser wird in regelmäßigen Abständen aktualisiert, sodass bei meinem nächsten Besuch eine andere Speisekarte vorliegen wird. Ein weiteres Mal Gran Class dürfte sich also auch lohnen.

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Nach ein paar Momenten ist der 700km entfernte Teleport zu Ende. Paar Minütchen am Bahnsteig, um einfahrende Züge zu fotografieren, aber dann ab nach Hause. Am nächsten Tag wartet schon ein weiterer Aufbruch auf eine lange Reise, diesmal in Richtung Westen Japans.